Gemeinschaft
29.09.2024 22:21 Uhr, Alter: 5 Tage

Blick ins Paradies

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

wie oft haben Sie mit mir ein Bild betrachtet? Im Gottesdienst, an Besinnungstagen, in einer Andacht, an einem Festtag.

Ich schaue heute mit Ihnen auf dieses Bild, das Christel Holl für mich gemalt hat. Es heißt: Blick ins Paradies.

Wir schauen etwas von der Schönheit der Schöpfung,
das Leuchten, die Kraft der Blumen.
Gott ist der Schöpfer. Er hat uns alles übergeben.

Wir staunen über die Größe Gottes,
über das Werk seiner Hände.

Das Bild lässt mich einfach – schauen.
Das Bild will nichts von mir.
Nur schauen und sich freuen, dass etwas schön und gut ist.

Ein solches Schauen ist nicht einfach, denn das Nutzen, das Gebrauchen, das Abschätzen, das Kalkulieren ist uns näher.
Wir fragen: Was bringt’s?

Der Weg des Glaubens ist das Staunen und das Schauen, offen da sein, empfänglich sein, die Schöpfung zulassen,
dankbar sein, dass ich da bin.

Der Blick ins Paradies ist uns heute verwehrt,
aber die Sehnsucht nach dem Paradies – ist groß in uns.

Wir sind nicht mehr im Paradies.
Die Schöpfung ist gebrochen durch Sünde und Tod.
Der Starke siegt, der Schwache verliert. Wir rennen um die ersten Plätze.

Wer öffnet uns die Tür in diesen zukünftigen Raum der Schönheit und des Friedens?

Gott selbst ist es – durch Jesus Christus,
der als Mensch in allem uns gleich geworden ist.

Er steht da als die Tür.
Er sagt: Ich will euch das Leben geben, und es in Fülle geben.

35 Jahre bin ich hier als Priester und Seelsorger.
Immer war es mein Anliegen mit Ihnen, mit den Kindern, mit den Jugendlichen einen Weg zu gehen, um das Staunen zu lernen.

Im Staunen werden wir offen mit allen Sinnen für die Schönheit der Schöpfung.
Wir werden empfänglich für das Einfache und Wesentliche des Lebens.

Wir treten ein in eine lebendige Beziehung zu Jesus,
der als Mensch über unsere Erde gegangen ist und uns zuruft: „Das Reich Gottes ist nahe.“

„Und dann – stellte er ein Kind in die Mitte,“
das das Staunen noch nicht verlernt hat.

Ich darf Gutes schauen und empfangen – das ist unsere Würde.
Darin sind wir das Abbild Gottes.

Jesus ruft uns zu: „Kehrt um!“
Wohin? Zu Ihm, zu Jesus Christus!

Wie geht der Weg der Umkehr?

Die Umkehr ist das Staunen und das Empfangen.

Die Umkehr vom Groß-sein –      zum Klein-sein,
die Umkehr vom Ersten –             zum Letzten,
die Umkehr vom Ich –                         zum Du,
die Umkehr vom Nutzen –           zum Geben,
die Umkehr von „Ich will sein wie Gott“ –
                                                                 um das Leben zu empfangen.

Wieviel Sorgfalt und Aufmerksamkeit braucht es, um mit Kindern und Erwachsenen einen solchen Weg zu gehen?
So viele Katecheten und Katechetinnen sind mit mir diesen Weg gegangen.

Sie haben mit Liebe die Begegnung mit Jesus für die Kinder vorbereitet,
sie haben eine Gemeinschaft gebildet,
einen achtsamen und sorgfältigen Umgang mit den Gaben der Schöpfung gepflegt.

So wird die Liturgie vorbereitet,
denn sie ist nicht mit dem Verstand zu erklären.

Sie ist Begegnung mit dem Heiligen.
Sie braucht Grundhaltungen des Staunens,
des Dankens, des Empfangens und der Ehrfurcht.

Mit viel Freude und Liebe habe ich das Wort Gottes verkündet und die Eucharistie gefeiert an der Erstkommunion, an den Bibeltagen, an Familien­gottesdiensten, an Festen und Feiern, an allen Sonntagen.

Ich denke auch an die vielen Kranken und Sterbenden, denen ich das Sakrament der Salbung gespendet habe und den letzten Weg mitgegangen bin. Immer blieb die Frage: Welches Wort gibt Trost und Hoffnung?

Ich schaue nochmal auf das Bild: Blick ins Paradies!

Mit dieser Sehnsucht sind wir alle unterwegs,
mit der Sehnsucht nach Heil, mit der Sehnsucht nach Frieden, mit der Sehnsucht nach Gemeinschaft.
Das alles ist Ausdruck der Sehnsucht nach Gott.

Nicht die Leistung macht unser Leben reich,
sondern die Sehnsucht nach Leben, nach dem ewigen Leben.
Dorthin sind wir alle unterwegs.

Ich danke allen, die mit mir diesen Weg in guten und schweren Tagen gegangen sind und noch mitgehen.

Ich bitte um Vergebung, wenn ich jemanden übersehen, verletzt oder gekränkt habe.

Ich gehe nicht fort, ich bleibe hier. Ich werde auch noch Gottesdienste feiern, so lange ich es kann.

Ich habe jetzt mehr Zeit. Ich kann ihre Anliegen und Nöte aufgreifen. Ich kann für Sie beten und mit Ihnen Freude und Leid tragen.

So bin ich noch da als Ihr Pater Meinulf.

 

 

 

Ich möchte danken

Wir haben am vergangenen Sonntag meine Verabschiedung als Pastor gefeiert. Es war ein festlicher Gottesdienst. Der Chor und der Kinderchor haben wunder­voll gesungen. Anna Teumer hat hervorragend die Violine gespielt. Es passte alles zusammen. Es war ein schönes Fest, ein Pfarrfest. So viele Menschen aus allen Dörfern sind gekommen, um mit mir den festlichen Gottesdienst zu feiern.

Die Begegnung im Josefsaal und Innenhof war herzlich und hat mich sehr gefreut. Ich danke allen, die das Fest vorbereitet und mitgeholfen haben an diesem Tag.   
Besonders danke ich nochmals Matthias Zimmermann und Sebastian Baer, die sehr viel Zeit und Kraft für den Aufbau und Abbau der Technik investiert haben, damit alle am Gottesdienst teilnehmen konnten.

Danke allen für die feinen Speisen, die Sie gebracht haben.


Aktueller Pfarrbrief

 

Liebe Pfarrangehörige,

wenn Angehörige sterben, so kommt zur Trauer auch noch die Sorge um den Ablauf einer Beerdigung. Als Hilfestellung in dieser schweren Zeit soll Ihnen diese Liste dienen.

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