Gemeinschaft
25.07.2022 20:55 Uhr, Alter: 2 Jahr(e)

„staunen können“

Es ist gerade eine Woche nach der Firmung. Der Weihbischof Jörg-Michael hat Firmlingen die Hände aufgelegt und sie mit Chrisam gesalbt. Jetzt sind sie „Gesalbte“, eben Christen, mit „Christus“, dem „Gesalbten“, verbunden. Christus hat sie ergriffen. Wie können die Jugendlichen ihre Kräfte und Talente für Jesus Christus einsetzen?

Zunächst sind einmal Ferien. Die liegen wie weites Land vor uns. Mal schauen, was wir entdecken. Die Kinder im Zeltlager werden Freundschaft entdecken, Spiele, Aufgaben, sie werden laufen und rennen. Vielleicht haben sie auch Lange­weile, wenn sie das Schauen und Ver­wei­len nicht gewohnt sind. Es muss doch immer etwas „passieren“, los sein!

Für eine große Familie sind Ferien in diesem Jahr eine finanzielle Heraus­for­derung. Können sie noch in andere Kulturen und fremde Länder eintauchen? Vielleicht nehmen wir nur „eine andere Zeit“ wahr, wenn wir zu Hause bleiben. Welch ein neues Erlebnis, den anderen Rhythmus zu erfahren, dass wir nicht mehr nur funktionieren und schaffen müssen, dass wir wieder Mensch werden und keine Rädchen im laufenden Getriebe sind.

Im normalen Alltag muss die Zeit „gefüllt“ sein. Der Alltag hat seinen Rhythmus, seine Zeiten, Gewohnheiten, Verpflichtungen, Ansprüche, Erwar­tun­gen. Was muss alles erledigt werden, schnell und perfekt, sonst ist die Zeit vertan, nutzlos ver­geudet. Kann ich die Zeit nutzen ohne Gewinn? Einfach so leben?

In der Firmung hat Christus unsere Jugendlichen ergriffen. Wohin führt sie der Geist Gottes? Wohin führt er uns? Die Firmung geht uns alle an. Sie dient dem Aufbau der Gemeinde. Was baut die Gemeinde auf? Wie baut Gottes Geist die Gemeinde auf?

Ist es nicht das Wunder, dass andere im selben Glauben stehen? Dass wir eine Gemeinschaft sind? Dass Gottes Geist uns zusammenruft? Kann ich noch staunen, dass ich da bin, dass ich mitten in einer Gemeinschaft bin? Weiß ich noch um den Wert meines Lebens? Dass ich vor aller Leistung da bin, dass ich mich nicht „beweisen muss“? Die Gemeinschaft wird mir geschenkt.

Ich will aus den Ferien keine fromme Geschichte machen, unbedingt Gott zu finden, den wir im Alltag sooft an den Rand schieben. Ich will keine Frömmig­keit anpreisen. Gott in meinem Alltag zu entdecken, wäre mir wichtiger, seine Gegen­wart, wenn es hart auf hart kommt.

Dennoch, in den Ferien komme ich auf die Spur des Lebens, wenn ich staunen lerne, wenn ich die Schöpfung wahrnehme, Landschaft, Berge, Meer und Strand, die Blumen im Garten, vor allem die anderen Menschen in der Familie ohne Erwartung und Befehl: „Mach mal! Jetzt aber schnell!“ Staunen lernen. Welche Kraft, welche Visionen und Hoffnungen der Menschen entdecke ich? Nicht gleich bewerten, nutzen, berechnen, sondern hinschauen und sein lassen, einfach so. Das macht unseren Geist weit und neu. Gottes Geist öffnet uns die Augen, dass wir entdecken, was uns geschenkt wird. Dann fange ich an zu leben, und „werde nicht gelebt“.

Allen eine gute Ferienzeit.

Ihr Pastor P. Meinulf mit Koop. Karl-Josef Bings,
Diakon B. Lohmer und der Klostergemeinschaft


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